Was sind Seltene Erden? Eigenschaften, Anwendungen und Abbaugebiete

2023-02-15 16:34:24 By : Ms. cynthia wang

Dieser Beitrag beantwortet folgende Fragen: Was sind Seltene Erden? Wo werden Seltene Erden abgebaut? Für welche Produkte werden seltene Erden benötigt? Warum sollte man Seltene Erden recyclen?

Sie stecken in Smartphones, Notebooks, LED-Leuchten, Elektromotoren und in vielen weiteren Hightech-Produkten – die Rede ist von Seltenen Erden. Ohne diese besonderen Metalle würden diese Produkte nicht funktionieren. Diese wertvollen Rohstoffe werden zwar nur in jeweils kleinen Mengen benötigt, ähnlich wie Gewürze beim Kochen. Doch genau diese Prise ist ausreichend, um Smartphone & Co. zum Laufen zu bringen.

Doch was sind Seltene Erden überhaupt? Der Name ist eher missverständlich, denn so selten kommen diese Metalle gar nicht vor, manche kommen sogar häufiger vor als Kupfer oder Blei.

Ihr Name hat eher einen geschichtlichen Hintergrund, der weit in die Anfänge ihrer Gewinnung reicht. Früher ging man davon aus, dass die Metalle dieser Gruppe sehr selten seien – daher die Bezeichnung Selten. Erden, da Seltene Erden früher nur als Oxide aus bestimmten Mineralien gewonnen wurden. Erden ist daher nur eine ältere Bezeichnung für Oxide. Die ersten dieser Metalle wurden Ende des 18. Jahrhunderts in Schweden entdeckt.

Grundsätzlich kommen Seltene Erden nie alleine vor, sondern stets im Verbund miteinander. Die Seltenen Erden bestehen aus den chemischen Elementen der 3. Gruppe des Periodensystems: Scandium (Ordnungszahl 21), Yttrium (39), Lanthan (5), sowie die 14 auf das Lanthan folgenden Elemente, die Lanthanoide. Diese lassen sich grob in Ceriterden (Ordnungszahl 58-64) und Yttererden (Ordnungszahlen 65-71) unterteilen. Zu den Lanthanoiden zählen:

Die 17 Seltenen Erden werden nochmals in leichte und schwere Seltene Erden unterteilt: Etwa 95 Prozent des Vorkommens an Seltenen Erden entfallen auf die vier leichten Metalle: Cer, Lanthan, Neodym und Praseodym. Demnach liegt der Anteil der 13 schweren Seltenen Erden Dysprosium, Erbium, Europium, Gadolinium, Holmium, Lutetium, Promethium, Samarium, Scandium, Terbium, Thulium, Ytterbium und Yttrium bei nicht einmal fünf Prozent.

In welchen Bereichen die 17 Seltenen Erden eingesetzt werden, zeigt folgende Bildergalerie:

Seltene Erden sind silberfarbene, an der Luft schnell anlaufende und relativ weiche Metalle. Sie sind stark elektropositiv, reaktionsfähig und haben eine geringe Leitfähigkeit. Reagieren sie mit Wasser und verdünnten Säuren bilden sich Wasserstoff. Beim Entzünden an der Luft verbrennen sie zu La2O3. Terbium und Ytterbium sind in fein verteiltem Zustand sogar pyrophor, das heißt, sie entzünden sich selbst.

Seltene Erden werden in sehr vielen Industriezweigen benötigt. Zum wichtigsten Einsatzgebiet zählen leistungsstarke Dauermagnete. Sie kommen ebenso in großen Anlagen wie Windkraftturbinen als auch in Kopfhörern vor. So stecken beispielsweise in Elektromotoren die stärksten Magnete. Sie bestehen aus einem Neodym-Eisen-Bor-Gemisch. Der Anteil von Neodym liegt bei 20 Prozent. In einem Hybridfahrzeug können bis zu 20 Kilogramm der Elementen Erden stecken. Neben Motor befinden sich diese auch in anderen Bauteilen wie LED-Leuchten oder im Lack.

In Windkraftanlagen werden in die Elektromotoren etwa eine Tonne Neodym-Bor-Eisen pro Megawatt eingebaut. Wesentlich kleiner sind die Supermagneten, die in Festplattenlaufwerken stecken. Erst durch ihre hohe Energiedichte konnten Handys überhaupt erst so klein werden. Indium lässt erst Touchscreens von Smartphones und Tablets richtig funktionieren.

Zündkerzen in Autos enthalten eine Yttrium-Legierung, die ihre Lebensdauer verlängert und den Benzinverbrauch senkt. Cer lässt Autolacke und Scheiben nicht so schnell verkratzen und macht Oberflächen widerstandsfähiger. Europium und Yttriumbringen Glühbirnen, LEDs, Plasmabildschirme, Neonröhren und Dioden zum Leuchten.Scandium wird für die gleißend helle Beleuchtung von Fußballstadien benötigt. Erbium, Ytterbium und im kleineren Umfang auch Dysprosium finden in Lasern Anwendung. Erbium spielt zudem bei Glasfaserkabeln eine Rolle.

In der Medizin finden sich ebenfalls einige Seltenen Erden. Scandium taucht in der Röntgentechnik auf, Gandalinium wird als Kontrastmittel in der Kernspintomographie verwendet.

Aber auch darüber hinaus finden sich zahlreiche Anwendungen Seltener Erden. Praseodym verbessert beispielsweise die UV-Absorption und wird für Augenschutzgläser, wie Schweißbrillen, benutzt. Neodym sorgt in Legierungen mit Magnesium für hochfeste Metalle im Flugzeugmotorenbau. Terbium wird bei der Herstellung von Halbleitern verwendet und dient als Aktivator für fluoreszierende Leuchtstoffe. Zusammen mit Zirkondioxid wird es als Stabilisator von Hochtemperatur-Brennstoffzellen eingesetzt.

Mit Klick auf „Newsletter abonnieren“ erkläre ich mich mit der Verarbeitung und Nutzung meiner Daten gemäß Einwilligungserklärung (bitte aufklappen für Details) einverstanden und akzeptiere die Nutzungsbedingungen. Weitere Informationen finde ich in unserer Datenschutzerklärung.

Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir verantwortungsvoll mit Ihren personenbezogenen Daten umgehen. Sofern wir personenbezogene Daten von Ihnen erheben, verarbeiten wir diese unter Beachtung der geltenden Datenschutzvorschriften. Detaillierte Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Ich bin damit einverstanden, dass die Vogel Communications Group GmbH & Co. KG, Max-Planckstr. 7-9, 97082 Würzburg einschließlich aller mit ihr im Sinne der §§ 15 ff. AktG verbundenen Unternehmen (im weiteren: Vogel Communications Group) meine E-Mail-Adresse für die Zusendung von redaktionellen Newslettern nutzt. Auflistungen der jeweils zugehörigen Unternehmen können hier abgerufen werden.

Der Newsletterinhalt erstreckt sich dabei auf Produkte und Dienstleistungen aller zuvor genannten Unternehmen, darunter beispielsweise Fachzeitschriften und Fachbücher, Veranstaltungen und Messen sowie veranstaltungsbezogene Produkte und Dienstleistungen, Print- und Digital-Mediaangebote und Services wie weitere (redaktionelle) Newsletter, Gewinnspiele, Lead-Kampagnen, Marktforschung im Online- und Offline-Bereich, fachspezifische Webportale und E-Learning-Angebote. Wenn auch meine persönliche Telefonnummer erhoben wurde, darf diese für die Unterbreitung von Angeboten der vorgenannten Produkte und Dienstleistungen der vorgenannten Unternehmen und Marktforschung genutzt werden.

Falls ich im Internet auf Portalen der Vogel Communications Group einschließlich deren mit ihr im Sinne der §§ 15 ff. AktG verbundenen Unternehmen geschützte Inhalte abrufe, muss ich mich mit weiteren Daten für den Zugang zu diesen Inhalten registrieren. Im Gegenzug für diesen gebührenlosen Zugang zu redaktionellen Inhalten dürfen meine Daten im Sinne dieser Einwilligung für die hier genannten Zwecke verwendet werden.

Mir ist bewusst, dass ich diese Einwilligung jederzeit für die Zukunft widerrufen kann. Durch meinen Widerruf wird die Rechtmäßigkeit der aufgrund meiner Einwilligung bis zum Widerruf erfolgten Verarbeitung nicht berührt. Um meinen Widerruf zu erklären, kann ich als eine Möglichkeit das unter https://support.vogel.de abrufbare Kontaktformular nutzen. Sofern ich einzelne von mir abonnierte Newsletter nicht mehr erhalten möchte, kann ich darüber hinaus auch den am Ende eines Newsletters eingebundenen Abmeldelink anklicken. Weitere Informationen zu meinem Widerrufsrecht und dessen Ausübung sowie zu den Folgen meines Widerrufs finde ich in der Datenschutzerklärung, Abschnitt Redaktionelle Newsletter.

Thyssenkrupp weitet weltweiten Vertrieb mit Seltenen Erden aus

Einen Sachstand des Deutschen Bundestags zum Thema „Seltene Erden als wichtige Ressource“ finden Sie hier: https://www.bundestag.de/resource/blob/886424/16cb4318a6eaf7b2e5d2221d85e81927/WD-5-003-22-pdf-data.pdf.

Die European Raw Materials Alliance (ERMA) schätzt den weltweiten Bedarf an Seltenerdmagneten allein für den Bau von Elektrofahrzeugen bis 2030 auf jährlich bis zu 70.000 Tonnen; im Jahr 2019 lag der Bedarf noch bei 5000 Tonnen. Dazu kommen mehr als 100.000 Tonnen, die dann jedes Jahr für erneuerbare Energien, Werkzeugmaschinen oder Roboter gebraucht werden – allesamt Branchen, in denen Unternehmen aus der EU zu den führenden Herstellern zählen.

China fusioniert sich Giganten für seltene Erden

Das Problem: Nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft stammen fast 90 Prozent der globalen Produktion an Seltenen Erden aus China (Stand 2019). Das bedeutet, die EU ist fast vollständig auf Importe angewiesen. Dabei verfügt China nach Schätzungen nur über etwa ein Drittel der weltweiten Ressourcen. Vorräte befinden sich auch in den USA, in Kanada, Brasilien, Australien, Indien, Malaysia, Vietnam, Russland, Kassachstan, Aserbaidschan und Schweden. Das größte bekannte Vorkommen an schweren Seltenen Erden befindet sich in Kringlerne im Süden Grönlands.

In Deutschland sind Seltene Erden die Ausnahme. Im sächsischen Storkwitz, nordwestlich von Leipzig wurden zu DDR-Zeiten bei Uranbohrungen zufällig die Bodenschätze entdeckt, darunter Cer, Lanthan, Praseodym, Neodym, Europium und Yttrium. 2012 erfolgten weitere Probebohrungen: hier ging man von etwa 20.000 Tonnen Erzen mit Seltenen Erden aus. Allerdings lag der Gehalt an den gesuchten Metallen im Erz bei weniger als einem halben Prozent. Die Schlussfolgerung: Eine Förderung lohnt sich nicht.

Eine weitere Fundstädte dieser Seltenen Erden liegt im Absatzbecken eines ehemaligen Erzbergwerks im Harz. Hier stöberten die Forscher der TU Clausthal bis zu 50 Tonnen Indium, 200 Tonnen Gallium und 1300 Tonnen Kobalt im Schlamm der Seen am Rammelsberg auf. In den winzigen Partikeln, weniger als 50 Mikrometer groß, kommen aber auch andere Werkstoffe, darunter seltene Erden, vor.

Auch der feine Ostseesand steckt voll von Seltenen Erden. Jedes Jahr holen Bagger rund 500.000 Tonnen feinen Schlick aus der Ostsee, damit die Strände schön bleiben. In einigen Sanden ist Zirkon enthalten. Dieses Material wird vor allem von Gießereien und Glasfabriken benötigt. Darin sind die seltenen Erden eingebettet. Das Unternehmen Geos aus dem sächsischen Halsbrücke entwickelt derzeit ein biologisches Verfahren, mit dem der Rohstoff aus dem Seesand gewonnen werden kann.

Weitere Informationen zu Seltenen Erden in Deutschland bietet die Deutsche Rohstoffagentur unter https://www.bgr.bund.de/DERA/DE/Aktuelles/rohstoff_seltene_erden.html.

Müll- und Schrottplätze wären eine Förderstätte für Seltene Erden: 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott, darunter Smartphones und Computer, landen pro Jahr auf dem Müll. Das entspricht laut Global E-Waste Monitor 7,3 Kilogramm pro Person weltweit. In Deutschland liegt dieser Wert sogar bei 20 Kilogramm pro Kopf. Allerdings werden nur 43 Prozent davon fachgerecht entsorgt.

Dennoch ist es schwierig, aus den technischen Geräten die begehrten Rohstoffe wiederzugewinnen. Hierzu braucht es spezielle Verfahren. Derzeit werden Smartphones mühevoll per Hand demontiert, um die Werkstoffe zu recyceln. Seit 2011 erforscht das Helmholtz-Institut-Freiberg für Ressourcentechnologie deshalb, wertvolle Rohstoffe wie die Seltenen Erden besser zu nutzen, zu recyceln oder am besten erst gar nicht zu verwenden.

Lieferengpässe noch bis mindestens Mitte 2023 befürchtet!

Laut ERMA könnte beispielsweise in Skandinavien die Erze gewonnen und in Polen oder Estland die Materialien aufbereitet werden. Belgien und Frankreich bieten gute Voraussetzung für das Recycling und Deutschland oder Slowenien wären demnach geeignete Standorte für die Produktion von Magneten. Auch in die Forschung und Entwicklung sollte laut ERMA investiert werden, z.B. in effizientere Aufbereitungstechnologien, neue Magnetmaterialien, in die additive Fertigung von Permanentmagneten, in Recyclingstechnologien oder in die Entwicklung energieeffizienterer Motordesigns.

Thyssenkrupp weitet weltweiten Vertrieb mit Seltenen Erden aus

Ukraine-Krieg lässt Preise für Industriemetalle explodieren

Cookie-Manager Leserservice AGB Hilfe Abo-Kündigung Werbekunden-Center Mediadaten Datenschutz Impressum Abo Autoren

Copyright © 2023 Vogel Communications Group

Diese Webseite ist eine Marke von Vogel Communications Group. Eine Übersicht von allen Produkten und Leistungen finden Sie unter www.vogel.de