Piege Master Line Source 2 im Test - anschließen

2023-02-15 16:40:47 By : Ms. kindy zhao

Anspruchsvolle Technik, aufwendige Fertigung, feinster Klang: Mit der Master Line Source 2 schafft sich Piega den Höhepunkt im hauseigenen Lautsprecher-Portfolio. Wobei der Name schon Programm ist.

Audio-Klangurteil: 109 Punkte; Preis/Leistung: highendig Hervorragend

Wer 2 sagt, hat irgendwann auch mal 1 gesagt. Oder gar keine Ordnungszahl. Piega zum Beispiel präsentierte 2013 die Master Line Source, kurz MLS. Die freilich mit 78 Chassis in vier Säulen und einem Systemgewicht von 420 Kilogramm zwar massenhaft Material aufbietet, mit einem Preis von rund 165.000 Euro allerdings nur bedingt massentauglich ist.

Nun lancieren die Schweizer Spezialisten die Master Line Source 2, die rein äußerlich schon mal etwas bescheidener auftritt. Pro Stereoseite eine mannshohe Standsäule beherbergt - so beim ersten Hingucken - sechs Chassis, das Kampfgewicht beträgt 93 Kilogramm pro Stück. Und der Paarpreis liegt mit 65.000 Euro zwar auch noch nicht im Taschengeldbereich, doch sieht er irgendwie erreichbarer aus.

Wo der flüchtige Blick also sechs Wandler pro Boxenfront erhascht, offenbaren sich bei genauerem Hinsehen die vier in exakter Linie übereinander angeordneten, jeweils mit "Piega" gezeichneten und regelmäßig geschlitzten, quadratischen Kacheln als Doppeldecker. Wobei die Decks nicht über- sondern ineinander liegen. Dabei teilen sie sich - in diesem Fall Mittel- und Hochtöner - die Mittelachse. Womit wir bei einer absoluten Piega-Spezialität wären, dem Coax-Bändchen.

Das lohnt wirklich die genaue Betrachtung, denn es ist schon rein technisch nicht weniger als eine Meisterleistung. Luft mit Hilfe eines schwingenden Bändchens, oder im Piega-Fall einer schwingenden Folie in Bewegung zu versetzen und damit Schall zu erzeugen, ist jetzt kein so ganz junger Hut. Diesen richtig aufzusetzen, das dahintersteckende magnetostatenähnliche Prinzip HiFi- und alltagstauglich umzusetzen, setzt allerdings viel Know-how voraus.

Piegas Chefentwickler Kurt Scheuch bringt es mit, schließlich konnte er vor etwa einem Vierteljahrhundert seinen Linear Drive Ribbon in Gang setzen. Der hatte mit seinen geometrischen Maßen von 26 x 42 Millimeter sowie der Piega-typischen Neigung zu Dreibuchstabenabkürzungen seine Typenbezeichnung gleich weg: Unter dem Namen LDR 2642 machte er Karriere, in seiner zweiten Evolutionsstufe MKII bis heute in vielen Piega-Modellen. Eine 20 Mikrometer (= Tausendstel Millimeter) dünne Aluminiumfolie wird mit elektrisch leitfähigen Bahnen versehen und fungiert so als Schwingspule und Membran in einem. Extrem leistungsstarke Neodym-Magnete sorgen für ein konstantes und vor allem homogenes Magnetfeld.

Liefert nun der Verstärker Wechselspannungen an die Leiter, fließt Strom. Der erzeugt ein elektromagnetisches Feld, das mit dem Dauermagnetfeld interagiert - die Folie schwingt, Musik erklingt. Schneller, unbeschwerter als aus jeder Kalotte mit ihrem vergleichsweise hohen Gewicht.

Theoretisch. Praktisch bringt das Bändchen als solches komplexe dynamische und thermische Probleme mit sich. Scheuch löste diese mit zusätzlich in die Frontplatte montierten Magnetstäben, die die Feldlinien bündeln, mit einer speziellen Strukturprägung der Membran und einem gleichermaßen speziellen Layout der als Leiter fungierenden Flachspulen, die in einem aufwendigen Sprühnebel-Ätzverfahren auf der Membran landen.

Hört sich kompliziert an? Nun, das sind nur die Fährnisse eines Hochtöners, denn ein LDR 2642 MKII geht mal gerade hinunter bis auf etwa 3000 Hertz. Scheuch halste sich die Probleme in sozusagen potenzierter Form auf, als er die Bändchen- Wandlung hinunterzog bis in die Mitten. Ob der wunderschön gelegene Arbeitsplatz in Horgen am Zürichsee, verstärkt auftretende Genieblitz-Gewitter, beharrliche Forschung oder frustrationsresistentes Dauerausprobieren dafür verantwortlich waren oder alles zusammen: Scheuch schaffte auch das. Und schuf mit den Koaxial-Mittel-Hochtonbändchen C1 und C2 Systeme, die der ganzen "Coax"-Serie (90.2, 70.2, 30.2, 10.2, alle heißen mit Nachnamen .2) der Horgener ihren Namen gaben. Das C1 thront sogar in der imposanten, 36.000 Euro teuren MasterONE.

So weit, so gut. So oft hatten Scheuch und sein Kompagnon Leo Greiner jetzt schon 1 und 2 benannt, da musste jetzt noch eine MLS 2 her. Doch einfaches Downstripping kam nicht in Frage. Die MLS bemüht 24 LDR 2642MKII - 12 nach vorne, 12 nach hinten strahlend - pro Mittel-Hochtonsäule, dazu neun Mitteltonbändchen. Das wollte Scheuch bei der 2er anders lösen.

Und löste es mit dem Line Source Driver. Im Moment taucht noch nirgends in der Piega-Kommunikation die naheliegende Dreibuchstaben-Abkürzung auf. Jeder Kalauer hinsichtlich Lysergsäurediethylamid verbietet sich, damit hatte schon John Lennon mit seinem Song "Lucy In The Sky With Diamonds" genug Probleme. Und psychoaktive Substanzen helfen auch nur bedingt, will man wie Scheuch ein perfektes System wie den C1 nochmals verbessern. Am Ende blieben nur die Abmessungen. Magnetsystem, Träger, Folienlayout und -material sowie die Bedämpfung musste er von Grund auf neu entwickeln. Das mittig die gesamte Höhe einnehmende Hochtonbändchen schwingt sich so bei etwa 3000 Hz ins Geschehen, das links und rechts flankierende Mitteltonbändchen gibt sich hinab bis etwa 500 Hz die Ehre. AUDIO konnte sich vor Kurzem selbst ein Bild vom Fertigungsaufwand und von der peniblen Arbeit der Piega-Bändchen-Bauer machen - diese Akribie ist aller Ehren wert.

Warum aber Line Source Driver? Die berühmte Punktschallquelle bleibt das akustische Entwicklungsziel, darum ja auch Coax-Systeme. Doch technisch wollen Entwickler die Schallabstrahlung zuweilen auch unabhängig von Boden- und Deckenreflexionen im Hörraum machen, nach dem Prinzip der "symmetrischen Linienschallquelle" (englisch: Line Source). Weshalb sie sogenannte Zylinderwellen, also nur noch horizontal gestreute, vertikal aber streng gebündelte Abstrahlung anstreben. Und das funktioniert physikalisch eben mit mehreren Chassis, die bei Piega übereinander in der aus einem massiven Aluminiumblock gefrästen, zehn Millimeter starken Schallwand angeordnet sind.

Und zwar nach vorne. Doch erstens sind die vom Line Source Driver blitzschnell in feinster Auflösung gewandelten Schallanteile zu wertvoll, um den nach hinten abgestrahlten Part einfach schnöde in Wärme umzuwandeln, sprich zu vernichten. Zweitens soll die MLS 2 wie die große Schwester als Dipol fungieren, also per rückwärtiger Abstrahlung den Hörraum mit einbeziehen, um somit deutlich mehr Raumtiefe ins Spiel zu bringen. Doch im Gegensatz zum zylindrisch gebündelten Frontschall soll der rückwärtige Schall den Hörer absolut diffus erreichen, um keine Verwirrung durch direkte Überlagerungen zu erzeugen. Dabei hilft die rückseitige Akustiklinse der MLS 2, die mit ihren aus MDF-Holz geschnitzten Lamellen nicht nur tüchtig diffundiert, sondern der MLS 2 auch ihr typisches, tief eingeschnittenes Profil verleiht

Magnetostatischer Hut hin, Zylinderwelle her: In die MLS 2 mussten auch Bass und Grundton. Der Luxus der eigenen Tieftonsäulen wie in der MLS blieb ihr schon aus Kostengründen versagt. Die beiden aktiven, nach vorne abstrahlenden, elektrodynamischen Tieftöner zogen aber immerhin in ein eigenes 64-Liter-Gehäuse an der Basis ein. Die beiden sehr langhubigen, 22 Zentimeter durchmessenden Chassis teilen sich das Heim mit zwei gleichgroßen Passivmembranen, die nach hinten noch mehr Luft in bassige Bewegung setzen.

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