Beim Ortofon 2M Red sind sich viele Plattenspieler-Hersteller und zahllose Käufer*innen einig: Hier fängt HiFi-Qualität bei Tonabnehmern an. Interessante Upgrade-Optionen und beachtliches Klangpotential auch für vornehme Laufwerke machen dieses MM-System zum Topseller in seiner Preisklasse. Auch das moderne Design und sein komfortables Praxisverhalten dürften dazu ihren Beitrag leisten. Wir haben uns den 2M Red genau angehört und -geschaut.
Mindestens jeder zweite Plattenspieler um die 500 Euro, den wir aktuell zum Test bekommen, ist serienmäßig mit dem Ortofon 2M Red ausgestattet. Wie das System klingt, haben wir also schon durch diese Tests gut im Ohr. Da Laufwerk und Arm beim Klang ein gewichtiges Wörtchen mitreden, haben wir das 2M Red aber auch auf Referenz-Spielern gehört, die ein faires, neutrales Spielfeld bieten. In der Klasse der Plattenspieler bis 1000 Euro übernimmt diesen Job der Technics SL-1200 Mk7, der sich dank präziser Armhöhenverstellung und Wechsel-Headshell sehr gut für Vergleiche eignet.
Übrigens: Kein Tonabnehmer hält ewig. Beim Ortofon 2M Red musst du dann aber nicht gleich ein neues System kaufen, sondern kannst einfach den Nadeleinschub ersetzen:
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Im Technics-Arm wächst das Ortofon über sich hinaus, wenn man Überhang, VTA (also Tonarmhöhe) sowie den Azimuth peinlich genau einstellt. In Tests von Plattenspielern, in denen es vormontiert ist, wird das System klanglich oft als herzhaft, dynamisch, aber auch leicht rau beschrieben. Gerade der letzte Punkt verschwindet weitgehend, wenn man sich dem Justage-Optimum nähert. Dann hat man einen weitgehend neutralen Klang, im Hochton eher cremig als feinkristallin, mit gutem, weitem Raum und treibendem Bass. Dagegen gibt es wirklich überhaupt nichts einzuwenden, vor allem, solange man sich musikalisch in Pop- und Rockgefilden bewegt.
Klassikfans stoßen oft früher an die Grenzen ihrer Tonabnehmer. Akustische, natürliche Instrumente lassen einfach leichter erkennen, wenn ihre Obertonreihen nicht ganz vollständig sind. Und das passiert gerade bei etwas schwierigeren Aufnahmen früher oder später jedem Tonabnehmer.
Wie der Ortofon 2M Red im Vergleich mit anderen von uns getesteten Tonabnehmern abschneidet, erfährst du in unserer Bestenliste:
Die besten Tonabnehmer Ortofon 2M Blue bei HiFi Klubben* bei Thomann* Goldring E3 Ortofon 2M Red bei HiFi Klubben* bei Thomann* Audio Technica AT-VM95E bei euronics* Ortofon OM 5E bei HiFi Klubben* bei Thomann* Audio Technica AT-VM95C bei euronics* » Die Top 6 Tonabnehmer
Der 2M Red umspielt seine Limits im Hochton sehr charmant. Er separiert Streicher oder Chorsängerinnen sogar noch etwas müheloser als sein mit ähnlicher Nadel bestückter Vorfahr Ortofon OM 5E. Dafür kann durchaus das verwindungsfestere, schwerere Gehäuse verantwortlich sein, das weniger Eigenleben erlaubt als der filigrane Leichtbau-Body des alten OM-Modells.
Etwas unangenehm kann der Klang werden, wenn der Phonoeingang an deinem HiFi-Verstärker zu viel Kapazität aufweist. Das 2M Red wünscht sich hier wirklich niedrige Werte. Mit dem Kabel des Plattenspielers sind meist um die 100 Picofarad bereits vorhanden. Den idealen Zusatzbetrag am Phonoeingang haben wir mit der Pro-Ject PhonoBox RS2 ermittelt, an der man diesen Wert in feinen Stufen einstellen kann. Unser Optimum lag bei 100pF.
Das ist zum Glück ein Wert, der an vielen hochwertigen Phonostufen wählbar oder fest vorgegeben ist. Aber schon bei 200 bis 300 pF beginnt das 2M merklich in Richtung überpräsent und anstrengend zu kippen. Phonoteile in Vollverstärkern weisen aber – um die vorgeschriebene Einstreusicherheit zu erzielen – mitunter noch deutlich höhere Werte auf. Wenn es also einerseits zu vordergründig, zugleich aber undifferenziert klingt, probier ruhig mal einen anderen – separaten – Phono-Preamp aus. Das wirkt hier oft Wunder.
Bei der 2M-Serie handelt es sich um MM- oder Moving-Magnet-Systeme. Ihre Nadel trägt am hinteren Ende also einen winzigen Magneten, der sich zwischen zwei feststehenden, dicht gewickelten Kupferdraht-Spulen mit jeweils einigen hundert Wicklungen bewegt. Dadurch entsteht in den Spulen per Induktion eine Wechselspannung: das Musiksignal, das dann verstärkt werden kann.
Beim 2M Red ist diese Spannung recht hoch: Mit dem Norm-Messton liegen 5,5 Millivolt an den vergoldeten Anschluss-Pins an. Das erleichtert dem Phono-Vorverstärker die Arbeit, weil dessen Eigenrauschen und andere Störungen damit mehr in den Hintergrund gedrängt werden. Theoretisch (und bei DJ-Systemen auch praktisch) gingen noch ein paar Millivolt mehr. Dafür bräuchte es entweder einen größeren Magneten, oder entsprechend größere Spulen. Beides hat aber klangliche Nachteile – die Auslegung des Red ist ein guter Kompromiss zwischen HiFi-Tauglichkeit und Praxisnähe. Das ist praktisch, denn immer mehr Geräte verfügen (wieder) über einen Phono-Eingang für MM-Systeme; darunter auch moderne Streaming-Verstärker wie der Naim Evo 150 und sogar Heimkino-Receiver wie der Denon AVC-X-3800H.
Nadeleinschub und Systemkorpus ergeben beim 2M Red eine geschlossene, modern-dynamisch wirkende Gesamtform. Abgesehen von der Farbe des 2M-Logos ist der Korpus mit dem des nächstgrößeren Blue-Modells identisch. Du kannst also jederzeit aus dem Red ein Blue machen, indem du die entsprechende Nadel kaufst.
Rein mechanisch passen auch die teuren Bronze- und Black-Nadeln. Für optimale Ergebnisse sollten diese aber dennoch mit dem entsprechenden Bronze/Black-Body verwendet werden, der aus einem anderen Kunststoff besteht und auch optimierte Spulen enthält. In Notfällen kannst du den Red-Korpus sogar mit alten OM-Nadeln betreiben. Das sieht schräg aus, passt und klingt aber tadellos.
Die Originalnadel des Red ist mit einem elliptischen Diamanten in Metallfassung („bonded“-Nadel) an einem Aluminium-Nadelträger bestückt. Diese Ausrüstung sorgt für gutes, aber durchaus noch steigerungsfähiges Abtastverhalten und eine noch recht gutmütige Reaktion auf kleinere geometrische Abweichungen. Eine präzise Justage lohnt sich hier aber auf jeden Fall. Bevor du dich mit teureren Nadeln versuchst, solltest du daher erstmal das Potential des klassischen elliptischen Diamanten ausreizen. Denn ohne perfekte Justage bringen auch die teureren Edelschliffe keine echten Vorteile.
Einbau und Einstellung gehen beim 2M Red sehr einfach von der Hand: Feste Gewinde ersparen dir das Gefummel mit losen Muttern, die Anschlusspins sind eindeutig farbcodiert, und zumindest die Oberkanten des Korpus sind kerzengerade und somit hilfreich beim exakten Ausrichten des Systems. Für Headshells, die nur Schrauben von unten akzeptieren (bestimmte alte Thorens-Modelle zum BeispieI), gibt es eine Sonderversion des Systems namens 2M Red Verso. Knifflig kann die Montage bei engen, gekröpften Headshells wie dem vieler Linn-Arme werden. Das breite, ausladende 2M-Gehäuse kommt da den Anschlusspins des Arms sehr nahe, lässt sich aber mit etwas Erfahrung gerade noch sauber installieren.
Solo gekauft ist das 2M Red nicht das günstigste MM-System mit elliptischer Nadel. Es besitzt aber auch deutlich mehr Klangpotential, als man ihm üblicherweise zutraut. Auch in hochwertigen Spielern ist es somit nicht fehl am Platze – zumal sich durch die höherwertigen 2M-Nadeln attraktive Upgrade-Möglichkeiten ergeben. Beim Phono-Vorverstärker solltest du auf eine möglichst niedrige MM-Abschlusskapazität achten, damit das 2M Red seine Fähigkeiten voll ausspielen kann.
Du kannst es nicht mehr abwarten? Hier kannst du den Ortofon 2M Red oder eine Ersatznadel sofort bestellen:
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