Der Dortmunder Halbleiterhersteller Elmos will seine Chipfabrik an Silex verkaufen, einer Tochterfirma eines chinesischen Konzerns. Das ruft verschiedene Behörden und Regierungsstellen auf den Plan, die die Transaktion prüfen wollen.
Abseits von Giganten unter den Halbleiterherstellern – zum Beispiel TSMC, Global Foundries, Samsung oder Intel – gibt es viele kleinere Chiphersteller, die sich meist auf eine bestimmte Technik und Prozessknoten spezialisiert haben. Zu diesen zählt Elmos Semiconductor aus dem westfälischen Dortmund: Das Unternehmen entwickelt, fertigt und vertreibt Chips primär für die Automobilindustrie.
Nun prüft die Bundesregierung eine mögliche Übernahme der Chipfabrik von Elmos durch Silex, ein Tochterunternehmen des chinesischen Konzerns Sai Microelectronics. Pikant: Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte, das Bundeskanzleramt habe erst am Donnerstag (27. Oktober) aus den Medien von dem geplanten Geschäft in Dortmund erfahren. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) reist in der kommenden Woche nach China.
Zuerst hatte das „Handelsblatt“ vergangene Woche über den geplanten Verkauf berichtet – und darüber, dass die Bundesregierung die Übernahme voraussichtlich zulassen wolle. Offiziell bestätigt ist bislang, dass zum geplanten Verkauf einer Elmos-Chip-Fabrik ein Investitionsprüfverfahren läuft. Ein Abfluss von Know-how droht wohl nicht, da die Prozesstechnik von Elmos überholt sei, berichtet die Zeitung.
Den möglichen Verkauf der Elmos-Fabrik an Silex hat der Deutschlandfunk am 28. Oktober in seinem Format „Der Tag“ aufgegriffen.
Elmos würde durch den Verkauf zum „fabless“ IC-Entwickler: Bereits seit Mitte des Jahres bezieht das Unternehmen Produkte auf 130-nm-Basis von seinem neuen Kooperationspartner Samsung Foundry, die Serienproduktion läuft bereits. Nach eigenen Angaben ermöglichen es die „zukunftsweisenden kleineren Technologieknoten, ein kostenoptimales Design der Elmos ICs für zahlreiche automobile Applikationen, deren digitaler Anteil im Fahrzeug kontinuierlich wächst“.
Nach eigenen Angaben ist Elmos mit seinem Portfolio durchaus erfolgreich und konnte in den beiden zurückliegenden Quartalen mit einem Umsatzplus von nahezu 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr abschließen.
Im August veröffentlichte das Unternehmen seine Bilanzen für das zweite Quartal 2022: Demnach konnte Elmos einen Umsatz von 105 Millionen Euro im zweiten Quartal 2022 erzielen. Das sind 34 Prozent mehr gegenüber dem Vorjahr (Q2 2021: 79 Mio. Euro). Das EBIT liegt bei 25 Millionen Euro. Die EBIT-Marge verbesserte sich demnach auf fast 24 Prozent (Q2 2021: 16 Prozent).
Der Verkauf von Technologieträgern nach China ist ein Thema, das spätestens seit der Investition von Cosco in den Hamburger Hafen wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit rückt: Das Bundeskabinett hatte am Mittwoch (26. Oktober) beschlossen, dass der chinesische Staatskonzern einen Anteil unterhalb von 25 Prozent an dem Containerterminal erwerben darf. Ursprünglich wollte er 35 Prozent kaufen. Mehrere Ressorts waren aus Sicherheitsbedenken für eine vollständige Untersagung des Geschäfts.
Auch im aktuellen Fall von Elmos ist das Amt für Bundesverfassungsschutz offenbar nicht begeistert und rät laut „Handelsblatt“ von der Übernahme der Chipfabrik ab. Schließlich gehe es nicht nur um potenziellen Wissenstransfer, sondern schlicht um Produktionskapazitäten. Demnach kaufe sich China über Firmenkonstrukte gezielt in Industrien ein, um Druck auf einzelne Länder ausüben zu können.
Elmos Semiconductor wurde 1984 gegründet. Seit 1999 ist das Dortmunder Unternehmen börsennotiert. Entwickelt und produziert werden elektronische Schaltungen (engl. integrated circuit, kurz IC) für die Motorsteuerung (z. B. bei Schweibenwischern), für Sensoren (Ultraschall-Einparkhilfe), für die Leistungssteuerung (LED-Treiber) oder für Schnittstellen (LIN, CAN). Nach Unternehmensangaben stecken weltweit in jedem neuen Fahrzeug im Schnitt sieben ICs von Elmos. (me/sp)
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