Zwischen 50 und 80 Euro – letzteres ist der Listenpreis – kostet ein Ortofon OM 5E. Damit ist es nach dem nochmal zehn Euro günstigeren OM 5S der günstigste MM-Tonabnehmer von Ortofon. Beiden lassen sich übrigens durch Nadeltausch ineinander umwandeln, unterscheiden sich also nur im Schliff ihrer Diamantnadel. Die OM-Familie des dänischen Herstellers hatte mal deutlich mehr Mitglieder. Entwickelt wurde sie in den späten 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. Der damalige Trend zu sehr leichten Armen und Systemen spiegelt sich in Technik und Formgebung der Tonabnehmer wider. Während die teuren Modelle inzwischen durch modernere Konstruktionen abgelöst wurden, erfreuen sich die Fünfer ungebrochener Beliebtheit. Warum das so ist, haben wir im Hörtest nachgeprüft.
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In passenden, nicht zu schweren Armen, etwa dem filigranen Exemplar des Pro-Ject Automat A1 E, darfst du vom OM 5E eine ziemlich vollständige HiFi-Packung erwarten. Das MM-System klingt warm und druckvoll im Bass, ungekünstelt und entspannt in den Mitten. Die Hochtonauflösung ist stark von der Qualität des Arms abhängig. Zu steife oder spielbehaftete Tonarmlager lassen das System schnell unsauber, dünn und zischelig klingen, ebenso Defizite in der Justage von Überhang und Azimuth. Vorsicht: Das ist keine Eigenschaft des Systems an sich. Es wird aber häufig mit dem 5E in Verbindung gebracht, weil das nun mal ein verbreitetes Erstausrüster-MM ist – und folglich nicht immer beste Bedingungen vorfindet.
In guten Armen ist die Hochtonauflösung beachtlich. Das führt zu einem schönen Repertoire an Klangfarben und feiner Attacke bei Schlagzeugbecken oder Stahlsaiten. Richtung Plattenmitte trübt sich der Hochton allerdings merklich ein, die Differenzierung lässt nach und S-Laute können auch mal etwas unsauber werden. Das lässt sich auch bei sorgfältigster Justage nicht ganz vermeiden, weil der Nadelschliff hier irgendwann an physikalische Grenzen gelangt.
Willst du einen älteren und / oder preiswerten Spieler einfach möglichst unkompliziert wieder zum Klingen bringen, bietet sich der günstigere OM 5S an. Der Tonabnehmer reagiert viel gutmütiger auf Abweichungen von der Ideal-Geometrie, klingt generell etwas dunkler, aber praktisch immer schön stimmig, sonor und druckvoll. Klar fehlt seiner Rundnadel etwas Feinauflösung. Das hört man aber nur im direkten Vergleich zur 5E-Nadel. Und nur dann, wenn diese wirklich sauber eingestellt ist.
Ob 5E oder 5S – man hört diesen Ortofon-Klassikern nicht an, dass sie konzeptionell schon über 40 Jahre alt sind. Guter Klang ist zeitlos – das kann man bei Tonabnehmern besonders gut nachvollziehen. Und: Guter Klang hängt in der Analogwelt sehr stark von den Rahmenbedingungen und dem richtigen Setup ab. Also denke nicht nur an den reinen Kaufpreis des Systems: Gerade für unerfahrene Nutzer*innen sind die paar Euro Mehrpreis für einen richtigen Einbau gut investiertes Geld.
Wie der Ortofon OM 5E im Vergleich mit anderen von uns getesteten Tonabnehmern abschneidet, erfährst du in unserer Bestenliste:
Die besten Tonabnehmer Ortofon 2M Blue bei HiFi Klubben* bei Thomann* Goldring E3 Ortofon 2M Red bei HiFi Klubben* bei Thomann* Audio Technica AT-VM95E bei euronics* Ortofon OM 5E bei HiFi Klubben* bei Thomann* Audio Technica AT-VM95C bei euronics* » Die Top 6 Tonabnehmer
Das schlanke Langnasen-Gehäuse zeichnete einst die gesamte OM-Serie aus – und auch die originalen, inzwischen abgelösten Concorde-Systeme, mit denen die OMs die Nadelaufnahme teilen und in gewissen Grenzen kompatibel sind. Das sehr kompakte Design und kunstvoller Leichtbau brachten das Gewicht des kompletten Systems auf nur 2,5 Gramm herunter. Zum Vergleich: Das modernere, technisch aber verwandte Ortofon 2M Red bringt über sieben Gramm auf die Waage. Das OM 5E ist damit prädestiniert für historische Spieler aus der ULM-Ära, deren Ultraleicht-Tonarme neuere Abtaster oft gar nicht ausbalanciert bekommen.
Seine hohe, aber nicht zu hohe Nadelnachgiebigkeit (20 µm/mN) lässt den OM 5E gut mit allen leichten oder mittelschweren Armen zusammenspielen. Ein mitgeliefertes Messingplättchen kann bei Bedarf das Systemgewicht auf 5g erhöhen – es wird einfach in eine genau passende Aussparung an der Systemoberseite eingesetzt. So kannst du das Ortofon zum Beispiel auch in Thorens-, Rega- oder Pro-Ject-Armen optimal betreiben.
Der 5E-Nadeleinschub trägt einen elliptischen Diamanten mit Metallfassung an einem Alu-Nadelträger. Der 5S-Einschub hat stattdessen eine sphärisch verrundete Diamantnadel. Träger und Aufhängung sind sehr ähnlich, der 5S hat aber möglicherweise einen etwas größeren Magneten am hinteren Ende des Nadelträgers und liefert damit etwas mehr Ausgangsspannung: 4,5 Millivolt gegenüber 4 Millivolt beim 5E. Im Vergleich zu den neueren 2M-Magnetsystemen wirken aber beide OMs recht leise: Ein Ortofon 2M Blue bringt es zum Beispiel auf 5,5 Millivolt.
^Mitgedacht: Der Nadelschutz gehört zu den besseren seiner Art. Geht er verloren oder kaputt, kann man ihn bei Ortofon sogar für ein paar Euro nachbestellen. | Bild: Bernhard RietschelDie etwas geringere Ausgangsspannung hat Vor- aber auch Nachteile. Einerseits wird dadurch der Lautstärkeunterschied beim Umschalten von LP zu CD größer. Das kannst du aber leicht mit dem Volume-Regler kompensieren. Andererseits rührt die geringere Ausgangsspannung auch daher, dass im OM 5 kleinere Spulen verwendet werden. Die wiederum sind etwas unempfindlicher gegenüber hohen Abschlusskapazitäten, wie sie an vielen einfachen Phono-Vorverstärkern zu finden sind. Du bekommst also auch mit einem beliebigen Japan-Vollverstärker der 90er- oder 00er-Jahre mit hoher Wahrscheinlichkeit einen ausgewogenen Klang. Lautere Systeme sind da oft anspruchsvoller.
An einem passenden Arm klingt der OM 5E kaum schlechter als sein technischer Nachfahre 2M Red. Er erfordert ein gewisses Minimum an Rauscharmut am Phono-Eingang, das man in HiFi-Anlagen aber voraussetzen darf. Auf Vintage- und modernen Einsteigerspielern sorgt er dann für taufrischen, ausgewogenen Klang.
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